Bollenflug – oder wie ich zu meinem Tellerrand kam

Alles begann in meinem Küchenschrank. Ich war dabei, meinen Blog einzurichten – und eins war klar: ein Blog namens TellerRand braucht ein Startfoto mit Tellerrand. So betrachtete ich das Sammelsurium an wenigen, dafür umso verschiedeneren Tellern, die sich mein Eigen nennen und entschied mich: der da soll’s sein und nahm ihn vor die Linse. „Der da“ hatte nur einen Haken: Er war schön, aber weder regional noch handwerklich erhaben – was soll ich sagen, er stammte aus dem Regal jener Filiale, die neben der milden Bohne inzwischen vor allem allerhand Konsumgüter veräußert. Schnell war klar: Für „der da“ war an dieser Stelle kein Platz, „Neigschmeckte“* haben’s schwer.

tellerand bollenflugIm Gedankenflug durch regionale Teller und ihre Ränder, landete ich schnell bei der Zeller Keramik. Eines ihrer populärsten Motive, Hahn und Henne, mag wohl den meisten, auch überregional, wohlbekannt sein. Seit 1794 fertigt die Manufaktur in Zell am Harmersbach Keramikgeschirr in echter Handarbeit, ein Qualitätszeichen, das sie bis heute auszeichnet. Der Gründer hieß mit Nachnamen übrigens Burger, diese Namensverwandtschaft nahm ich als gutes Omen. Während ich also schon mit dem dunkelgrün verzierten Tellerrand des berühmten badischen Federviehs liebäugelte, schaltete sich ein weiterer Gedanke hinzu: Klaus!

Bollenhut auf Abwegen

klausBei Klaus Karlitzky, seines Zeichens Cartoonist in Freiamt, „trifft schwarzer Humor auf Schwarzwald […] hier findet er die Typen, die ihn seit seiner Kindheit begleiten, Wort karg aber Ausdruck stark“. In Zusammenarbeit mit oben genannter Zeller Keramik und Kosmos Schwarzwald hat er die Frühstücks-Kollektion „Bollenflug“ gezeichnet. Das Service ist neben Tellern auch mit Müslischale, (Espresso)Tasse, Zuckerdose, Eierbecher und Milchkännchen ausgestattet.
Und Klaus sagte ja zu meiner Idee. Da war er also. Ich hatte meinen Schwarzwälder Teller nebst Rand gefunden. Folgt man seiner hellgrünen Außenlinie weiter ins Tellerreich der Mitte, stößt man auf Frau und Mann im spielerischen Pinselstrich. Entgegen aller Postkartenmotive befinden sich die Bollen der berühmten Schwarzwälder Kopfbedeckung hier jedoch ganz offensichtlich auf Abwegen. Klaus Karlitzky selbst sagt dazu: „Warmer Sommerwind auf immergrünen Schwarzwaldhöhen. Anziehungskräfte – Flugversuche. Mann und Frau. Sie trifft ihn. Wir freuen uns auf eine Tasse Café miteinander. Oder darf es etwas mehr sein? Ja: „Bollenflug!“ . Kalter Kaffee war gestern! Und stürmisch geht es in der Liebe zu. Mit spielerischem Strich und leichtem Pinsel auf Keramik festgehalten. Sommerwind für die gute Stube.

bollenflug
Na, wenn das mal nicht nach Abenteuer-Frühstück klingt!

Wer auch an dieser Stelle über den Tellerrand hinaussehen und mehr zum Frühstücks-Service „Bollenflug“ sowie den Künstler Klaus Karlitzky wissen möchte – hier geht es zu seiner Internetseite

Beste Schwarzwaldgrüße!

eure Annika

*PS: der/die Neigschmeckte sagt man hier in der Region eher abwertend zu Zugereisten

2 Gedanken zu “Bollenflug – oder wie ich zu meinem Tellerrand kam

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